Aufgabe der Jugendarbeit ist es, junge Menschen zu begleiten und sie in der Entwicklung der in Zukunft benötigten Fähigkeiten und Kompetenzen zu unterstützen. Besonders im Hinblick auf neue Technologien wird es zunehmend wichtiger junge Menschen in ihrer Kreativität und Problemlösungskompetenz zu stärken. Sie ermutigen zu experimentieren, auszuprobieren und ihre Fähigkeiten dabei einzusetzen Neues zu kreieren und sich selbst auszudrücken. „Making“ bezeichnet dabei Aktivitäten mit offenen Formaten, also ohne feste Vorgabe von Ergebnissen oder Werkzeugen in denen kreative Ideen umgesetzt werden
Die Einführung von technologischen Geräten und Werkzeugen sowie die Förderung einer Kultur des Experimentierens in der Jugendarbeit ist daher wichtig, da nicht jede/r Jugendliche die Chance hat – aus ökonomischen oder anderen Gründen sozialer Benachteiligung – mit neuen technologischen Möglichkeiten zu experimentieren und befähigt Jugendliche in ihrer Selbstentfaltung und –entwicklung. Damit werden, die in Zukunft wichtigen nicht-automatisierbaren Fähigkeiten wie Teamarbeit sowie Gruppenfähigkeit, Kreativität und die Entwicklung eigener Problemlösungsstrategien gefördert. Zusätzlich werden, ganz nebenbei, die meistgebrauchten digitalen Fähigkeiten vermittelt. Dabei geht es vordergründig darum über einfache aber attraktive Angebote erste Berührungspunkte und Zugänge zu schaffen und das Interesse auf Technologie zu wecken. In erster Linie soll Technologie Spaß machen – professionelle Fähigkeiten folgen dann ganz natürlich. Maker-Aktivitäten fördern außerdem peer-education Konzepte und Partizipation sowie Empowerment werden großgeschrieben.
Da Mädchen* und junge Frauen* in technischen Berufen noch immer stark unterrepräsentiert sind, und viele Angebote, Workshops, etc. von Mädchen* nur sehr selten genutzt werden, liegt ein besonderer Fokus des Projekts auf der Miteinbeziehung von Mädchen* in die Angebote des Makerspaces. Mit attraktiven Angeboten speziell nur für Mädchen* soll Interesse und Neugierde an technischen Berufen geweckt werden.
Makerspace
Nach einer Planungs- und Forschungsphase im Herbst 2018 eröffnete die OJAD im Vismut einen eigenen kleinen Makerspace. Mit Unterstützung von Jugendlichen wurde der alte Gemeinschaftsproberaum zur modernen Werkstatt umgebaut. Auch die EDV Werkstatt und das Lager im Dachboden siedelten dorthin. Der Begriff „Making“ ist eigentlich ganz einfach zu erklären – „Ein Raum zum Machen“. Also die klassische DIY (do it yourself) Idee unter neuem Namen – im Vismut mit den Schwerpunkten Digitalisierung und den dazugehörigen neue Techniken. Neben dem Elektronik- und Computerbastelplatz gibt es jetzt einen 3D Drucker, eine NC-Fräse mit Lasercutter, einen Schneideplotter und eine Textilpresse. Jugendliche können unter Anleitung ihre Ideen von der Planung bis zur Fertigung umsetzen. Der Makerspace wird auch von anderen Abteilungen genutzt und hat seit November zweimal in der Woche geöffnet.
Reparatur Café und Computerbasteln
Wie in den Vorjahren ist das Thema Reparieren von Mobiltelefonen und verschiedensten elektronischen Geräten nach wie vor aktuell. Auch in diesem Jahr konnten Jugendliche lernen wie man Fehler bei elektronischen Geräten sucht und beispielsweise ein Handy-Display tauscht. Da wir immer wieder von unterschiedlichen Unternehmen gebrauchte Computer gespendet bekommen, konnten sich Jugendliche auch 2018 einen Computer zusammenstellen und ihn gratis mit nach Hause nehmen. Dabei lernten sie Hardware Grundbegriffe und wie ein Betriebssystem installiert wird. Bei diesen Reparatur-Workshops geht es nicht nur um die Vermittlung von rein technischen Fähigkeiten, sondern es sollte auch das Bewusstsein geschaffen werden, dass es aus ökologischer Sicht sinnvoll ist, defekte Geräte zu reparieren und nicht sofort zu entsorgen. Zusätzlich wird dabei noch Geld gespart und das gemeinsame Reparieren macht ja auch Spaß.