
In der Kreativwerkstatt der Offenen Jugendarbeit Dornbirn nähen Jugendliche sensorische Demenzdecken. Die Decken sollen demenzerkrankten Menschen helfen, durch taktile Reize und vertraute Handbewegungen zur Ruhe zu kommen.
Reißverschlüsse zum Schließen, Knöpfe zum Auf- und Zumachen, Bänder zum Flechten – diese und viele weitere Applikationen befinden sich an den kleinen Patchworkdecken, die in der Kreativwerkstatt von Job Ahoi entstehen.
Diese “Demenzdecken” oder “Nesseldecken” sollen demenzerkrankten Menschen helfen, ihre Feinmotorik zu trainieren und sich an frühere Tätigkeiten zu erinnern. “Ich habe die Demenzdecken bei meiner Mama im Altenheim entdeckt und dachte mir, dass wir solche auch bei uns in der Kreativwerkstatt nähen könnten”, erzählt Alice Rist, Leiterin des Qualifizierungs- und Beschäftigungsprojektes Job Ahoi.

Die Mädchen, die zweimal in der Woche in der Kreativwerkstatt der OJAD tätig sind, können dabei ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Sie haben verschiedene Materialien zur Verfügung und upcyceln Stoffreste, Garne, Spitzen und ausrangierte Kleidungsstücke. Jede gestaltet ein Quadrat nach ihren Vorstellungen und am Ende werden die fertigen Teile zu 50 mal 40 cm großen Patchworkdecken zusammengenäht. Dabei kommen unterschiedlichste Techniken zum Einsatz. “Am liebsten sticke ich Blumen, Tiere und vieles mehr. Die demenzkranken Menschen können das Gestickte mit den Fingern erspüren und werden dadurch vielleicht ruhiger”, erzählt Selina, 18 Jahre.
Die ersten Decken sind fertig geworden und Gespräche mit Altenheimen
laufen. Auch auf Märkten könnten die “Decken gegen das Vergessen” erhältlich sein. “Die Demenzdecken sind auch ein schönes Geschenk für demenzkranke Angehörige – sie eignen sich genauso für Schlaganfallpatient*innen. Bei Interesse kann man sich bei uns in der Kreativwerkstatt melden, wir nehmen auch Bestellungen an”, sagt Manuela Baur, Arbeitsanleiterin. Jede Decke ist ein Unikat und ein “Gesamtkunstwerk” aller Mädchen der Kreativwerkstatt von Job Ahoi. Die Größe ist ideal, um die Decken auf dem Schoß, im Bett oder im Rollstuhl zu nutzen.

Bildnachweis: Laurence Feider
Originalbeitrag von Laurence Feider:
https://blog.aktion-demenz.at/junge-leute-naehen-decken-gegen-das-vergessen